Wir bauen uns ein Flugzeug

April 09


Wie kommt man auf diese Schnapsidee?
Ganz einfach, man hat den Ul-Schein und sucht einen Flieger oder eine Haltergemeinschaft.

Ein schnittiger Tiefdecker soll es sein.

Aber: Hier fängt das Problem an.
Sprüche wie: "Wenn du dich überschlägst kommst du nicht mehr raus." "Du kannst nichts sehen denn die Flügel sind im Weg." usw. usw.
Kurzum es fand sich keiner der bereit war eine Haltergemeinschaft mit einem Tiefdecker zu gründen.

Also, was eigenes - doch, alles zu teuer.

Bleibt nur selber bauen.

Aber was?

Meine erste Wahl, eine Zodiac XL601. Nach einem Testflug mit einer DX601 von Roland war ich da wieder davon ab. Die Steuerwirkungen waren dermaßen unausgeglichen, dass der Flieger für mich nicht mehr in Frage kam. Beim bloßen ansehen des Steuerknüppels macht die Maschine einen Ruckartigen Satz rauf oder runter. Auf Querruder hingegen musste man den Knüppel schon bis in die Ecken bewegen damit sie sich gemächlich schräg legte. Das Seiteruder konnte nur mit beiden Füssen bewegt werden da es fürchterlich  klemmte. Mag sein das diese Flieger ein Ausnahmefall war aber für mich kam er nicht mehr in Frage.
Breezer, schöner Flieger aber auch als Bausatz zu teuer.
Dynamic WT9 einfach Klasse, aber unbezahlbar.
Fascination, zu eng, zu viele Probleme und LTA's die D4BK zu teuer.
Pioneer 300, super schönes Flugzeug, Einziehfahrwerk, gibts als Bausatz, super.
Dann die erschütternde Wahrheit, der Preis.

Ich wollte so bis 35.000,- € ausgeben, der Flieger sollte in etwa so aussehen wie die Pioneer 300 also habe ich ein wenig gegoogelt und bin durch Zufall auf die Seite von
Fritz Mürkens gelangt, dem Musterbetreuer der Asso V (aus der die Pioneer 300 hervorgegangen ist).

Ich rief Fritz an und bat ihn mir einen Plan vom Seitenruder zu schicken. Ich wollte mir ein Bild machen wie der Aufbau ist und was ich mir da antun wollte. Fritz schickte mir gleich den kompletten Satz Pläne für das Leitwerk. Bei der Durchsicht stellte ich fest, das der Bau ähnlich dem eines Modellflugzeug ist, nur eben größer. Da ich mit dem Bau von Modellflugzeugen vertraut war wollte ich die Sache angehen.

Dies soll  nicht heißen, das jeder der ein Papierflugzeug falten oder einen Styroflieger zusammenstecken, jetzt auch ein richtiges Flugzeug bauen kann. Man sollte schon einiges an handwerklichem Geschick, Werkzeug und viel, viel Zeit mitbringen. Vorkenntnisse aus dem Modellbau sind sehr hilfreich. Auch sollte man im Vorfeld schon mal mit Epoxidharzen gearbeitet haben da das ganze Flugzeug geklebt wird.

Wichtig:
Man sollte sich außerdem den Segen des Haushaltschefes geben lassen, da die aufzubringenden Mittel in Form von Zeit und Geld nicht ohne sind. Nicht schlecht ist es auch wenn daraus ein Gemeinschaftsprojekt wird. Sollte Sie jedoch auf die Idee kommen
Gardinen oder Blumenkästen ans Fenster zu hängen, sollte man sich ganz klar durchsetzen.

Da auf mich bereits einige Leute zugekommen sind, nach dem Motto du hast doch die Pläne, kopier mir die mal ich bau mir auch so ein Flugzeug!

So funktioniert das nicht!

So sollte der Ablauf sein:

1.) Kontakt mit Fritz Mürkens aufnehmen (Musterbetreuer der Asso V in Deutschland)
2.) Pläne, Zulassungsschreiben und Lizenz erwerben
3.) Bauanzeige beim DAEC oder DULV einreichen
4.) Material besorgen
5.) Einen Klasse 5 Prüfer für die Abnahmen der einzelnen Bauabschnitte besorgen

Hier sind wir beim ersten Knackpunkt:
Wer bisher geglaubt hat die Asso wäre ein Bausatz, der irrt gewaltig. Alles muß
entweder selbergemacht oder machen gelassen werden.
Also einen Stamm (Holz) besorgen in meinem Fall Hemlock und beim Schreiner seines Vertrauens gemäss der Stückliste (stimmt leider nicht ganz) die benötigten Leisten zuschneiden lassen. (Ideal 5-6m lang) Unbedingt darauf achten das keine Äste drin sind.

Als Werkzeug:
1x Kapp - und Gehrungssäge, Kreissäge, Stichsäge, Dekupiersäge
1x Div. Schleifmaschinen (Band-, Exzenter- , Schwingschleifer)
ausreichend Schraub- und Leimzwingen
usw.